Test: AEVON UNO 100

(Werbung: Ich bedanke mich an dieser Stelle bei AEVON Trailers für die Unterstützung)

Auf der diesjährigen Eurobike bin ich auf dem Außengelände auf die Anhänger von AEVON gestoßen. Es handelt sich dabei um Einspur Nachläufer die, im Gegensatz zu den mir bisher nur mit Tiefdeichsel bekannten Modellen, mit eine Hochdeichsel ausgestattet sind. Da ich das Konzept für interessant halte, habe ich mich über die ausgestellten Trailer ausführlich informiert und meine Visitenkarte hinterlassen. Anfang September bekam ich eine Mail aus Frankreich mit der Anfrage, ob ich Interesse an einem Test eines Anhängers hätte. Natürlich hatte ich.

Ich hatte sogar die Auswahl und habe mich bewusst für das preisgünstigste Modell, den UNO 100 entschieden. Der UNO 100 ist, im Gegensatz zu seinen teureren Brüdern, nicht gefedert und daher nur für den Einsatz auf der Straße gedacht.

Mitte September kam der Trailer per DPD bei mir an. Nach dem Auspacken war ich etwas endtäuscht, da ich erkannte, dass ich zum anbringen der Kupplung die Sattelstütze entfernen muss. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich den Anhänger per Schnellspanner einfach An- und Abkoppeln kann. Die Kupplung ist nur ein Kunststoffquader mit einem Loch, das dem Durchmesser der Sattelstütze entspricht. Die Verbindung zur Deichsel wird mittels Innensechskanntschraube und einer 13er Mutter, hergestellt. Nach dem Auspacken muss der UNO 100 zusammengebaut werden. Das heißt, dass Schutzblech, Laufrad und Deichsel montiert werden müssen, was in ein paar Minuten erledigt ist. Für den Test habe ich meinen Randonneur vorgesehen. Nachdem ich den Anhänger mit dem Randonneur “verheiratet” hatte, habe ich eine erste kleine Testfahrt unternommen. Ich bin mit leerem Trailer zunächst die B420 in Richtung Alsenz (ca. 4km Abfahrt mit 7% Gefälle) gefahren und dann nach Hochstätten abgebogen. Von da gings nach Altenbamberg und dann wieder zurück nach Fürfeld (wieder 4km mit ca. 5% Steigung). Nach dieser kurzen, gut 14km langen Testfahrt war ich von den Fahreigenschaften positiv überrascht, der Anhänger war, auch in der Abfahrt mit Tempo 60, kaum zu spüren. Lediglich in den Steigungen spürt man das Zusatzgewicht von 7,5 kg (Leergewicht).

Als nächstes habe ich versucht, den UNO100 im Alltagseinsatz getestet. Dazu ist er eigentlich nicht gedacht. Ich habe den Trailer mit zwei leeren Getränkekisten beladen und bin nach Bad Münster gefahren um mit zwei vollen Getränkekisten zurückgefahren. Bei dieser Aktion traten die ersten kleinen Probleme auf. Das beladen ist etwas schwierig, da der Trailer nur ein Rad und keinen Ständer hat. Dadurch neigt er „etwas“ zu kippen. Beim beladen mit den leeren Getränkekisten war das noch kein großes Problem. In Bad Münster änderte sich das aber, als ich die vollen Kisten in den Hänger packte. Die Abstellanlage, die hier vorbildlich ist, war sehr hilfreich. Das Anfahren mit dem beladenen Anhänger war gewöhnungsbedürftig, gelang mir aber Problemlos. Die Fahrt nach Altenbamberg verlief, auch mit dem beladenen Trailer, problemlos. Jetzt gings auf die 4km Steigung nach Fürfeld. Das Gewicht der Geträngekisten plus dem Gewicht des UNO100 machte sich jetzt bemerkbar, ich musste in ungewohnt kleine Gänge schalten aber das ist auch schon das einzige Problem.

Nun wollte ich die Radwege in der Umgegend auf Anhängertauglichkeit prüfen. Das Ergebnis ist niederschmetternd, da die für mich relevanten Radwege, von Altenbamberg nach Bad Kreuznach mit Trängelgitter bestückt sind, ist es schwierig sie mit dem UNO100 zu befahren. Mit einem Mehrspuranhänger (Kinder- und Lastenanhänger) besteht „keine“ Möglichkeit durch die Absperrungen durchzukommen.

Für diesen Post wollte ich ein paar Fotos machen, nach Möglichkeit während der Fahrt. Da ich mich aber so gut selbst Fotografieren kann, hab ich meinen Neffen u Hilfe gebeten. Dazu musste ich mit dem Gespann nach Mainz.  Die Fahrt nach Mainz, habe ich genutzt, um einen realistischen Test für eine Radtour mit Anhänger machen. Für die Fahrt quer durch Rheinhessen habe ich den UNO100 mit etwas Gepäck (Zelt, Schlafsack, Fotoausrüstung usw.) beladen. Die Fahrt, die mich von Fürfeld, Neu Bamberg, Wöllstein, Badenheim, Sprendlingen usw. nach Main führt, ist schon ohne Anhänger anspruchsvoll mit beladenem Trailer (Gesamtgewicht ca. 20 kg) ist die Strecke – hin und zurück – ca. 100 km und mehr als ca. 1000 Höhenmeter, durchaus eine Herausforderung. Normalerweise schaffe ich auf dieser Strecke einen Schnitt von 25 km/h, mit beladenem Trailer sinkt meine Durchschnittgeschwindigkeit auf rund 20 km/h.

Die nächste Fahrt sollte nach Alzey führen. Die erste Herausforderung kam schon nach ca. 2km, kurz hinter Hof Iben. Eine kurze aber um so knackigere Steigung mit 13% – auch da spürt man die 7,5 kg des UNO100. Das nächste, kleine Problem ist die Baustelle zwischen Wonsheim und der Abzweigung Eckelsheim – hier wird gerade die Straßendecke erneuert. Die inoffizielle Umleitung geht über Feldwege, da spürte ich, dass ich Zuviel Luft im Reifen des Trailers hatte, denn er sprang ziemlich rum. Wieder auf der Straße angekommen rollte der Anhänger wieder einwandfrei. Jetzt nervten die vielen Autos. Sicherheitsabstand? Was ist das? Kann man das Essen? Auf der Strecke bin ich über jeden cm mehr als 50cm froh – 50cm ist hier der normale Überholabstand von PKW und LKW gegenüber Radfahrern. Abgesehen von diesen alltäglichen Radfahrerproblemen, die ja nix mit dem Anhänger zu tun haben, verlief die Fahrt Problemlos. Bei der Fahrt durch Alzey musste ich mir immer wieder klar machen, dass mein Gespann über 3m Lang ist und der Kurvenradius net ganz so eng ist, wie ohne den Anhänger.

Wenn AEVON noch einen Zweibeinständer anbringen würde, wären die Probleme beim Be- und Entladen auch kein Thema mehr. Mir persönlich wäre auch ein 20” Rad lieber, da mit dem vorhandenen 16” Rad die Straßenlage etwas unruhig ist.

Da die Deichsel in der Regel das Rücklicht verdeckt, sollte man für Fahrten im dunkeln ein Batterie-Rücklicht am Anhänger anbringen

Zum Schluss noch die Preise.

Der AEVON UNO 100 ist mit 439,00 Euro sicher kein Schnäppchen, zumal die Packtasche (100 Liter Fassungsvermögen) zusätzlich  mit 129,00 Euro zu Buche schlägt. Sein Geld ist er allemal Wert.

Fazit nach 4 Wochen:

Der Einspuranhänger AEVON UNO 100 fährt sich überraschend angenehm. Die Fahreigenschaften des Rades ändern sich nur in geringem Umfang. In engen Kurven muss man Rücksicht auf den veränderten Kurvenradius nehmen, Steigungen sind durch das Gewicht von 7,5 kg, die der Anhänger mit sich bringt, etwas anstrengender. Zu beachten ist auch, dass man früher Bremsen muss, vor allem wenn der Anhänger voll beladen ist.  An den Gepäckträger kann man zwar noch Packtaschen anhängen, aber – bauartbedingt – kann man nix mehr auf den Gepäckträger drauflegen. Dafür kann ich wieder etwas leichter aufs Rad aufsteigen – da hab ich inzwischen, bedingt durch meine Behinderung, leichte Probleme. Für den Alltagseinsatz ist der AEVON nur bedingt geeignet, was vermutlich auf alle Nachläufer zutrifft. Für Touren ist er jedoch prädestiniert.

http://www.aevon-trailers.com/

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